Donnerstag, 24. Mai 2007

17.05. - 23.05.2007

Da wir mehrere Tage ohne Inetrnet waren hier nun die geballte Ladung. Bitte um Nachsicht wenn mal in der Vergangenheit und mal in der Gegenwart geschrieben wird. Ich bin kein Romanschreiber und je nach Zeitpunkt, wann ich die Zusammenfassung schreibe, schreibe ich wie ich denke die Erlebnisse nieder, ohne mir große Gedanken um Formalien zu machen.

Fehler sind immer drin, auch wenn Simone Korrektur liest (inhaltlich und Rechtschreibung). Wem es zu schlimm ist, der muss ja nicht weiterlesen ;-)


17.05.2007

Ankunft in Luoyang gegen 07.30 Uhr Uhr. Fahrt ins Hotel zum Frühstück und vor allem zum Duschen J.

Die letzte Nacht war der Horror, aber nach der Dusche ist fast alles vergessen. Im Übrigen sind alle Mitreisenden angekommen. Keiner musste aussteigen, obwohl es noch heiß her ging im Zug, was wir allerdings nicht mehr genau mitbekommen haben (wegen der 4 offenbar doppelt vergebenen Schlafplätze). Wir haben uns nur gewundert, dass mehrere Male ein paar Uniformierte mit Taschenlampen unser Schlafabteil abgeleuchtet haben und uns gefragt, ob das normal ist. Letztendlich haben wohl 6 Personen in einem 4er-Abteil geschlafen.

Nach dem Frühstück geht es wieder mit dem Bus in das erste Kloster Chinas überhaupt; Kloster „Weißes Pferd“. Sehr schöne Anlage und wir begegnen der wesentlichen chinesischen Religion zum ersten Mal. Räucherstäbchen werden angezündet und vor diversen Schreinen und Buddhastatuen verbeugt man sich. Außerdem sieht man Opfergaben wie Geld, Früchte und Blumen.

Im Anschluss (nach dem Mittagessen) fahren wir in das weltberühmte Shaolin-Kloster bei Dengfeng. Eine riesige, sehr schön restaurierte Klosteranlage, die auch schon Kulisse in zahlreichen Kung-Fu-Filmen war. Dort sehen wir zum Abschluss eine Vorführung von Kung-Fu Schülern.

Am Abend dann Buffet in einem angeblich beliebten Dreh-Restaurant. Aber ehrlich gesagt: mir hat es nicht zugesagt. Wir haben auf dieser Reise schon wesentlich besser gegessen

18.05.2007

Ausflug vormittags zu den Longmen Grotten in Luoyang. Hier finden sich in Grotten und Nischen in Stein gehauene Buddha-Statuen. Die Grotten gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Seit dem 5. Jahrhundert wurden hier geschätzte hunderttausend Skulpturen errichtet, von denen einige leider zerstört sind (Diebstahl oder Zerstörung durch nachfolgende Kaiser und Andersgläubige).

Am Nachmittag gegen 14.15 Uhr Abfahrt mit dem Bus nach Xi’an. Geplant war eine Zugfahrt, aber durch Umstellung des Fahrplanes müssen wir die 387 km mit dem Bus fahren. Geplante Fahrtzeit mit Pausen: 6 Stunden. Bedingt durch Stau und chaotische Fahrweise des Chinesen an sich (rechts überholen ist Standard, Standstreifen wird mitbenutzt, Lückenspringen gehört zum guten Ton und der Stärkere hat immer Vorfahrt) benötigen wir letztendlich 9(!) Stunden. Hölle!

Dann gibt es noch ein Missverständnis mit dem Reiseleiter Thomas, der meint uns entgegenzukommen, wenn das Abendessen ausfällt, weil wir so spät ankommen. Da liegen die Nerven ein wenig blank und Unmut rührt sich. Im Nachhinein ist es eine Mischung aus Sprachschwierigkeiten und Thomas’ Art, kleine, aber wichtige Details zu verschweigen. Na ja, am Ende haben sich alle wieder beruhigt und nach dem Abendessen waren wir sehr (!) dankbar für eine Dusche ;-).

Ziemlich platt fallen wir gegen 00.30 Uhr ins Bett.

19.05.2007

Wegen der späten Ankunft ist erst um 07.30 Uhr Wecken. Abfahrt um 09.00 Uhr. Wir besichtigen die Stadtmauer von Xi’an, die fast vollständig erhalten, bzw. restauriert ist. Eine wunderschöne Wehranlage mit Wachtürmen im Abstand von 120 Metern (ein Bogenschütze kann 60 Meter weit schießen, daraus ergibt sich der Abstand). Die Mauer ist 13,8 km lang, 12 m hoch, 18 m breit und die Erbauung dauerte 8 Jahre. Es gibt insgesamt 13 Eingänge. Nachts werden ihre Konturen durch Neonlampen beleuchtet. Wirklich sehenswert.

Anschließend geht es zum so genannten Stelenwald, in dem auf Steintafeln diverse Schriften aufbewahrt werden. Abdrucke werden im Museum verkauft und man kann zusehen, wie diese Drucke erstellt werden (direkte Abdrücke von den Tafeln im Durchdruckverfahren). Hier werden Kulturgüter mit staatlichem Schutz aufbewahrt. Unter anderem wurden auf 114 Steintafeln die klassischen Bücher des Konfuzius gemeißelt.

Danach Fahrt zu der weltberühmten Terrakotta-Armee. Auf dem riesigen Gelände findet man in mehreren Hallen die zum Teil restaurierten Statuen von Soldaten, Offizieren, Beamten und Pferden, die als Grabbeigabe des ersten chinesischen Kaisers dienten. Unter der Erde befinden sich noch viele weitere Statuen, jedoch sind die Ausgrabungen vorerst gestoppt. Man will zuerst mehr über die Möglichkeiten der Restaurierung und Erhaltung studieren, bevor man weitere Gruben öffnet.

Auf dem Weg durch die Hallen haben wir dann Joachim verloren. Eine Suche am Ausgang und auf dem Parkplatz blieb erfolglos und Thomas fuhr mit uns ohne ihn los.

Von der Terrakotta-Armee ging es dann außerplanmäßig zur Wildganspagode. Hier werden buddhistische Schriften aus Indien aufbewahrt.

Diese Informationen waren uns vorerst einmal völlig egal, weil wir uns um Joachim sorgten. Wir haben Thomas darauf angesprochen und er war zunächst wenig kooperativ, weil er meinte, dass Joachim selber Schuld sei. Mein Hinweis, dass es hier nicht um Schuld ging, brachte ihn dazu, wenigstens mal mit dem Hotel zu telefonieren. Da wir das nicht mitbekamen riefen wir selber im Hotel an und fragten, ob sich Joachim eventuell gemeldet habe. Zu diesem Zeitpunkt vermutete seine Frau Sigrid, dass er weder den Namen des Hotels kannte (im Übrigen wusste das keiner von uns so genau, warum auch?), noch die Hotelkarte, Geld oder ein Handy bei sich hatte.

Allerdings ist er ein erfahrener China-Reisender, so dass zumindest ich mir wenig Gedanken darum machte, er könne irgendwo im Nirgendwo sein.

Kurze Zeit später traf er an der Wildganspagode ein und es stellte sich heraus, dass er sehr wohl die Hotelkarte bei sich hatte und ebenso Geld, mit dem er zuerst per Taxi ins Hotel gefahren war. Nach einem Telefonat des Hotels mit Thomas hatte er sich dann auf den Weg zur Wildganspagode gemacht. (War das in dieser Ausführlichkeit notwendig? Ja!, denn wenn wir das später mal lesen, werden wir sicherlich einiges zu lachen haben.)

Den Rest der Zeit verbrachten wir dann wesentlich entspannter an der Wildganspagode und konnten die Schönheit der Anlage genießen. Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Am Abend war dann das große Maultaschenessen angesagt. In der Regel dauert es über 1,5 Stunden, da aber einige von uns bereits in 1 Stunde eine Show besuchen, machen wir das mal wieder im Schnelldurchgang L.

Schlag auf Schlag werden 18 unterschiedliche Maultaschen serviert, die auf witzige Weise präsentiert werden (als Frösche, Enten, Muscheln etc.). Lecker sind sie fast alle, aber ein wenig ist es mehr ein Herunterschlingen als ein Genuß. Schade. Am Ende bekommen wir noch ein chinesisches Fondue aus in Suppe kurz aufgekochten Mini-Maultaschen. Nach dem Servieren muss jeder seine Maultaschen zählen, und die Menge entscheidet über den Spruch auf einem Spruchband (Gute Ernte, Reichtum, Glück und Reichtum etc.). Man kennt das ja von Glückskeksen. Dazu muss man wissen, dass Maultaschen üblicherweise zu Neujahr gegessen werden. Sie sind keine alltägliche Speise.

Nach dem Abendessen fahren wir gemeinsam mit Sigrid und Joachim mit dem Taxi zu den Wasserspielen an der Wildganspagode. Ähnlich wie in Barcelona werden gegen 21.00 Uhr die Wasserspiele zu Musik farblich beleuchtet und im Takt der Musik inszeniert. Ein nettes Spektakel mit tausenden von Zuschauern, die teilweise klatschnass zwischen den Fontänen umher springen.

Nach dem Schauspiel fahren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel und nehmen unseren Abschiedsdrink, denn morgen trennen sich unsere Wege von Sigrid und Joachim. Schade eigentlich, denn wir hatten viel Spaß.

Leider musste ich an diesem Abend auch erfahren, dass Stuttgart vor Schalke Deutscher Meister geworden ist L.

20.05.2007

Wie immer frühes Wecken und anschließend Besuch des Freimarktes in der Nähe der Stadtmauer (wir sind noch in Xi’an). Die Geschäfte wurden gerade geöffnet und so waren wir mit unserer Gruppe zu Beginn noch alleine unterwegs. Es gibt dort ausreichend Kitsch und nachgemachte Markenware zu kaufen. Auf jeden Fall war es ein interessantes Erlebnis, auch wenn uns nur 1 Stunde Zeit blieb.

Anschließend mal wieder eine Heizdeckenaktion in einer Jade-Schleiferei. Kurz abgehandelt und dann wurden die Gruppen getrennt. Während der eine Teil bereits jetzt zum Flughafen musste, wurden wir nochmals ins Hotel gefahren und hatten noch 1 Stunde bis zum Mittagessen. Eine Erkundung der näheren Umgebung des Hotels brachte keinen Erfolg, da es außer einem Elektronikladen nur Restaurants gab.

Das Mittagessen gab es dann im Hotel und anschließend hatten wir noch 2 Stunden Zeit bis zur Abfahrt. Diese verbrachten wir im Biergarten des Hotels im Schatten von ein paar Bäumen. Unser lokaler Reiseführer zeigte uns die Geheimnisse des sehr beliebten chinesischen Spieles „Mahjong“.

Danach Fahrt zum Flughafen. Nachdem unser Reiseleiter am 4. Schalter endlich den richtigen Check-In gefunden hatte, wurden unsere Koffer durchleuchtet und prompt mussten 2 von uns (auch ich) diese schicken magnetischen Steine abgeben, die ein sirrendes Geräusch machen, wenn man sie zusammen in die Luft wirft. Na ja, haben ja nur 1 € gekostet. Die Airlines haben wohl Angst, dass zu viele Magneten im Gepäck die Bordinstrumente stören. Ich habe hierzu eine eigene Theorie aufgestellt. Es gibt von diesen magnetischen Steinen nur ca. 20.000 Stück, die billig an die doofen Touristen verkauft werden, am Flughafen konfisziert werden und anschließend in den Kreislauf zurückgeführt werden

Das Flugzeug für den Inlandsflug war eine sehr kleine Maschine für 33 Passagiere und 3 Besatzungsmitglieder. Als wir gesehen haben, dass vor unseren Augen ein Reifen des Fahrwerks gewechselt wurde, wurden wir ein wenig blass ;-).

Nach ca. 1,5 Stunden Flugzeit landeten wir sicher in Yichang. Von dort ging es mit einem Zwischenstopp über einen kleinen Supermarkt zum Abendessen (sind wir nur am Essen? Ich bin auf die Waage gespannt).

Von dort ging es über sehr abenteuerliche Wege (muss wohl eine Abkürzung gewesen sein) zum Liegeplatz der „Victoria 2“, unserem Kreuzfahrtschiff der nächsten 3 Tage.

21.05.2007

Morgens Fahrt zum großen Staudamm mit seiner 5-stufigen, doppelten Schiffsschleuse und dem noch nicht fertig gestellten Schiffshebewerk. Der Staudamm dient der Regulierung des Hochwassers, der Verbesserung der Schiffbarkeit des Yangtze und der Stromerzeugung. Er ist das größte Staudammprojekt der Welt und stellt alle anderen Staudämme in jeglicher Hinsicht in den Schatten.

Allerdings war die Besichtigung eine Quälerei, da auf dem schattenlosen Platz eine mörderische Hitze herrschte. Von einer Aussichtsplattform hat man einen sehr schönen Überblick über die gesamte Anlage, und in einem Souvenirshop ist sogar ein Modell des Staudammes ausgestellt.

Nach ca. 3 Stunden Besichtigung war der erste Tagesausflug vorbei, und wir fuhren mit dem Schiff in die Schiffsschleuse. Der Schleusenvorgang dauert insgesamt knapp 3 Stunden und geht zur Zeit nur bis zur 4. Stufe, da der Wasserspiegel noch ca. 60 m unter dem Zielwert liegt.

Vom Sonnendeck aus haben wir das Ganze zeitweise beobachtet, denn es ist schon ein gigantischer Anblick, wenn 6 große Schiffe in eine Schleuse fahren, sich die gewaltigen Stahltore schließen und man pro Stufe ca. 60 m in die Höhe gehoben wird.

Danach war Wäschewaschen und ein wenig Ruhe angesagt.

22.05.2007

Muss ich es noch erwähnen? Wecken um 07.00 Uhr.

Nach dem Frühstück Ausflug zum Shendong-River, einem sehr schmalen und verschlungenen Seitenfluss des Yangtze. Wieder war es wahnsinnig heiß, aber der Ausblick in die wilde Schlucht war schon atemberaubend. Zur Verwunderung aller konnte man an verschiedenen Stellen in Felsspalten so genannte „schwebende Särge“ sehen. Hier wurden vor über 2000 Jahren Menschen in schwindelerregender Höhe bestattet. In der Höhe deshalb, weil man glaubte, dass sie so schneller und leichter in den Himmel steigen könnten. Wie man die Särge in die Felsspalten bekommen hat bleibt mir schleierhaft.

Als wir mit unserem Boot wegen des Wassergangs nicht mehr weiterfahren können, steigen wir in Gruppen zu ca. 15 Personen in kleine Ruderboote um und werden weiter flussaufwärts zu ein paar kleinen Stromschnellen gerudert. Die Besatzung besteht aus 6 Mann. Vor den Stromschnellen werden die Boote mit allen Passagieren an Bord (!) über ein Kiesbett gezogen. Traditionell ist die Bootsmannschaft dabei splitternackt, um ein Wundscheuern durch die Zugseile zu vermeiden. Seit ca. 50 Jahren behalten sie aber ihre Hosen und Shirts an. In Souvenirshops gibt es aber noch Fotos mit den nackten Männern zu kaufen.

Nach der Rückkehr auf unser Schiff ist dann wieder ein wenig Ruhe angesagt. Die Verkaufsveranstaltungen an Board (Seidenmalerei, Kalligraphie, Massage und Zuchtperlen interessieren uns zu diesem Zeitpunkt eher wenig). Allerdings, wenn unser Reiseführer Informationen zu den Schluchten gibt, hören wir seinen Vorträgen auf dem Sonnendeck gespannt zu.

23.05.2007

Heute steht ein kurzer Ausflug nach Shengdu, einer Geisterstadt, auf dem Programm. Die 400 Stufen liegen nur wenige Busminuten von unserer Anlegestelle am Ufer des Yangtze. Oben auf dem Berg kann man die Anlage bereits erkennen.

Bei wahnsinniger Luftfeuchtigkeit (gefühlte 100%) ersparen wir uns teilweise den Fußweg und nehmen für die ersten 300 Stufen einen Sessellift. Wir sind sowieso schon klatschnass geschwitzt. Die Geisterstadt ist eine Tempelanlage des Daoismus und Buddhismus und voller Prüfsteine für das nächste Leben. Man muss z. B. mit einer bestimmten Anzahl von Schritten über eine Brücke gehen, um Reichtum und Gesundheit zu erlangen, oder auf einer kleinen Kugel balancieren oder eine 180 kg schwere Kugel auf einem Kegel platzieren, um die Treue eines Mannes in der Ehe unter Beweis zu stellen.

Wegen des sehr diesigen Wetters gibt es eher wenige gute Fotomotive. Außerdem ist jede Bewegung wegen der Schwüle sehr mühsam.

Am Nachmittag verziehen wir uns in die kühle Kabine. Da die Landschaft nicht mehr so spektakulär ist, verpassen wir auch nichts.

Am Abend dann nehmen wir einen Aperitif in der Bar und gehen anschließend zum Kapitäns-Bankett in den Speisesaal. Der Kapitän verabschiedet sich von allen Gästen, denn morgen nach dem Frühstück werden wir ausgeschifft.

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